Sicherheitszone: Flugregeln und ausgewählte Beispiele

Da über dem Ölberg der IFR Anflugkorridor für den Flugverkehr Mannheim entlangführt, hat unser Verein in Absprache mit dem Flughafen Mannheim eine Sicherheitszone eingerichtet, die unbedingt respektiert werden muss. Der Sinn und Zweck dieser Zone besteht darin, Gefahrensituationen präventiv zu begegnen, um Unfälle zu vermeiden und somit in letzter Konsequenz Leib und Leben zu schützen und die Genehmigung unseres Startplatzes nachhaltig zu sichern.

Dimensionen der Sicherheitszone:

700m AMSL bis 1100m AMSL, zwischen Strahlenburg und Schauenburg

Die Dimensionen der Sicherheitszone sind über die Luftraumdateien (siehe hierzu auch den Bereich Downloads auf der Seite „Links“) bis auf weiteres eindeutig definiert. Wir empfehlen den Luftraum der Sicherheitszone in die entsprechenden Navigationsgeräte einzulesen, um stets die Kontrolle über die Position zu haben. Ist auf dem Navigationsgerät die Sicherheitszone nicht gespeichert, können die beiden Burgen (Strahlenburg und Schauenburg) als Landmarken für die nördliche und südliche Begrenzung der Sicherheitszone betrachtet werden. Bitte berücksichtigen, dass sich die Sicherheitszone entlang des IFR-Korridors auch in westlicher Richtung bis zum Flugplatz Neuostheim und in östlicher Richtung über den Odenwald hinweg erstreckt.

Grafisches Lagebild der Sicherheitszone.

Grundlegende Regeln im Umgang mit der Sicherheitszone

  • Mit der Anerkennung der Einweisung gelten beim Flug am Ölberg, unabhängig vom Startplatz, die Vereinsregeln rund um die Sicherheitszone.
  • Das Einfliegen in die Sicherheitszone ist in allen Fällen eine Verletzung der Vereinsregel.
  • Der Einflug in die Sicherheitszone muss vermieden werden. Es ist unter keinen Umständen gestattet, in diese Zone einzufliegen. Das Flugverhalten muss demnach den jeweiligen Gegebenheiten (z. B. starker Wind und anspruchsvolle Thermik) angepasst werden, um rechtzeitig das Umfliegen der Sicherheitszone einleiten zu können. So muss z. B. eine durch die Zone aufsteigende Thermik rechtzeitig verlassen werden, um zu verhindern, dass man in die Sicherheitszone „hineindreht“.
  • Es besteht am Ölberg die Verpflichtung jeden Flug als Flugtrack aufzuzeichnen und mindestens 3 Tage zu speichern. Zudem müssen die Tracks auf Anfrage von Mitgliedern ausgehändigt werden, z. B im Verdachtsfall hinsichtlich eines Einflugs in die Sicherheitszone (zuschicken der IGC Datei).
  • Flüge, die gegen die Regeln im Umgang mit der Sicherheitszone verstoßen dürfen nicht im Rahmen öffentlicher Contests (DHV XC / XC Cup etc.) verwendet werden. Im Zweifel ist vom Vorstand (oder anderer zu benennenden Personen) zu prüfen ob das bemängelte Flugverhalten als tolerierbar eingestuft werden kann.

Konsequenzen

Bei Nichteinhaltung der Vereinsregeln entscheidet der Vorstand über die Konsequenzen. Grobe Verstöße können den Entzug der Einweisung und somit ein Startverbot am Ölberg zur Folge haben.

Selbstkontrolle

Es sind alle Mitgleider angehalten freundlich auf potenzielles Fehlverhalten hinzuweisen. Der Verein appelliert ausdrücklich an das Verständnis aller Mitglieder und begrüßt demnach einen sich selbst regulierenden Zustand unter den Mitgliedern. Ein gegenseitiges kammeratschaftliches „Aufmerksam machen“ darf nicht als Schikane missbraucht oder verstanden werden, sondern dient unserer Sicherheit und dem Erhalt unseres Fluggebietes.

Beispiele ausgewählter Flugtracks bzw. Flugsituationen

Im Folgenden einige Beispiele, die verdeutlichen sollen, worauf es bei einer Detailprüfung ankommt. Letztlich zählt immer der am Flugbild deutlich erkennbare Wille, aus der Sicherheitszone schnellstens herauszufliegen. Wobei diese Entscheidung ganz klar der für den Tag geplanten Flugdauer und Flugstrecke vorangestellt werden muss.

Szenario A

Die unterschiedlichen Perspektiven machen deutlich, dass der erste Bart verlassen wird um scheinbar aus der Sicherheitszone zu fliegen. Stattdessen erfolgt ein weiterer Einstieg in die nächste Thermik zu früh und führt diagonal durch einen großen Bereich in der Sicherheitszone. Es wird kein weiterer Versuch unternommen die zweite Thermik zu verlassen, um möglichst schnell aus der Sicherheitszone zu fliegen. Der Austritt aus der Sicherheitszone erfolgt mittig.

Im Beispiel A wird in die Sicherheitszone mit hoher Wahrscheinlichkeit vorsätzlich eingeflogen. Dabei werden die Vereinsregeln verletzt.

Szenario B

In Beispiel A wird versucht die Sicherheitszone zu unterfliegen. Aufsteigende Luft drückt das Fluggerät in die Sicherheitszone hinein. Ein Eindrehen um in der Sicherheitszone zu kurbeln erfolgt nicht. Die Flugroute zeigt den direkten Weg aus der Sicherheitszone. Dieser Vorgang ist tolerierbar und hat demnach keine Konsequenzen. Der Flug darf auch in öffentliche Datenbanken (DHV XC / XC Cup usw.) eingereicht werden.

In Beispiel B sieht die Beurteilung komplett anders aus. Der Flug führt völlig ohne Not in die Sicherheitszone hinein. Die Vereinsregel wird vorsätzlich verletzt.

Szenario C

Entgegen mancher Meinungen und Aussagen ist auch das direkte „Durchkurbeln“ durch die Sicherheitszone nicht gestattet. Schon gar nicht, wenn es – so wie hier zu sehen – nahezu mittig erfolgt. Im linken Bild ist zudem zu sehen, dass sogar noch mittig nachzentriert wird, um die Thermik bestmöglich nutzen zu können. Solche Tracks dürfen nicht ohne Konsequenzen bleiben und sollten auf jeden Fall auch aus Wertungsdatenbanken (XC Cup / DHV XC) entfernt werden.

Szenario D

In Szenario D verlässt das Fluggerät die Thermik und fliegt auf direktem Weg, im möglichst sinkenden Geradeausflug, aus dem unteren Randberich der Sicherheitszone, um dort den Flug fortzusetzen. Der Ausstieg aus dem Bart hätte wohl etwas früher erfolgen können können, um den unteren Randbereich der Sicherheitszone komplett zu meiden. Allerdings ist hier eine einmalige Entscheidung möglich, den eingereichten Flug in der Wertung zu lassen, wenn auch nicht selbstverständlich. (siehe hierzu auch Szenario B – Beispiel A).

Szenario E

Zu viele Verstöße in Summe

Bitte vermeidet es grundsätzlich, an thermischen Tagen zu nah an der Unterkante der Sicherheitszone zu fliegen. Die Gefahr immer wieder in die Zone „gezogen“ zu werden ist sehr hoch. Und an intensiven Flugtagen würde das bedeuten, dass sich immer wieder Fluggeräte innerhalb der Sicherheitszone bewegen.

Vorausschauendes Fliegen und der deutlich erkennbare Wille der Einhaltung unserer Regeln haben einen erheblichen Einfluss auf die Entscheidung hinsichtlich potenzieller Konsequenzen nach einer Verletzung der Vereinsregeln.